Die Erinnerung an des Geschehene wach halten, auch dann, wenn irgendwann niemand mehr lebt, der das Geschehen erfahren hat. Warum ist das wichtig und wie stellt man das überhaupt an?
7.3 Archive, Bibliotheken, Museen, Kultureinrichtungen: Erinnerung wachhalten und historische Arbeit ermöglichen
1. Was ist Erinnerung?
Schon v.Chr. haben Philosophen, wie zum Beispiel Platon, versucht, diese wichtige Frage zu beantworten und bis heute gibt sie uns Rätsel auf. In der Neurologie wird seit vielen Jahren intensiv daran geforscht, wie unser Gedächtnis funktioniert.
Doch beim Thema Flucht und Vertreibung geht es vor allem darum, Wege zu finden, das Geschehene lange und für viele Generationen zu bewahren.
2. Warum ist es wichtig, bestimmte Dinge im Gedächtnis zu behalten?
Aufgabe
3. Wer erinnert und wie wird erinnert?
Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, wie man an Vergangenes erinnern und die Geschichte auch für nachfolgende Generationen erlebbar machen kann. Diese Möglichkeiten sind hier noch einmal für dich zusammengefasst:
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Erinnerung unterliegt einem Wandel und kann sehr individuell sein.
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Erinnerung unterliegt einem Wandel und kann sehr individuell sein.
Die acht Milliarden Menschen auf unserer Erde gehören unterschiedlichen sozialen oder gesellschaftliche Gruppen und unterschiedlichen Nationen an. Deshalb betrachten sie die Ereignisse der Geschichte und der Gegenwart von unterschiedlichen Standpunkten aus. Alle Gruppen vertreten individuelle Interessen und erinnern unter Umständen auch aus unterschiedlichen Gründen und auf verschiedene Weisen an ein und das selbe historische Ereignis. Einige Menschen gedenken Ereignissen, die für andere wiederum gar keine Bedeutung haben.
Neonazis begehen den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus sicher anders, als die Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Menschen, deren Angehörige von einem bestimmten Ereignis betroffen sind, gedenken diesem bestimmt stärker als Menschen, die keinen direkten Bezug haben. Und während Frankreich und Russland am 8. März den Tag des Sieges feiern, feiern wir in Deutschland den Tag der Befreiung.
4. Erinnerung wachhalten
In dieser Karte findest du Museen und Dokumentationszentren in ganz Deutschland, die sich mit dem Thema Flucht und Vertreibung beschäftigen. Begib dich auf eine kleine Reise und lerne dein Heimatland etwas besser kennen.
Aufgabe
Suche dir drei Institutionen deiner Wahl aus der Karte heraus und sieh dir ihre Website an.
Welche Informationen kannst du finden? Welche Formen der Erinnerung werden genutzt, um das Geschehene für nachfolgende Generationen zu bewahren?
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Hier findest du Kultureinrichtungen ganz in deiner Nähe und kannst dich auch selbst engagieren.
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Hier findest du Kultureinrichtungen ganz in deiner Nähe und kannst dich auch selbst engagieren.
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Die Rolle der Archive.
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Die Rolle der Archive.
Neben der Erinnerung geht es auch um die Vermittlung von Wissen. Damit in Ausstellungen, bei Veranstaltungen oder in Filmen keine falschen Informationen verbreitet werden, spielen vor allem Archive eine wichtige Rolle. Sie bewahren originale Dokumente aus vergangenen Zeiten auf. Diese können Wissenschaftler nutzen, um zu erforschen, was in der Zeit wirklich geschah.
Natürlich kannst du auch selbst in ein Archiv gehen und alte Dokumente studieren. Aber wenn Wissenschaftler das für dich übernehmen und es dann in Form von Büchern, Filmen oder Ausstellungen so aufbereiten, dass es leicht verständlich ist, ist es für dich bequemer und interessanter.
Wie du inzwischen weißt, sind auch Gedenktage oder Gedenkveranstaltungen eine gute Gelegenheit, Erinnerung wachzuhalten. Deshalb findest du hier die wichtigsten Gedenktage in Deutschland.
Auch Denkmäler sind ein wichtiger Baustein der Erinnerungskultur. Die meisten dieser Denkmäler werden als Kulturdenkmäler zusammengefasst. Jedes Bundesland hat ein eigenes Denkmalschutzgesetz, in dem festgeschrieben ist, was ein Kulturdenkmal ist, wie mit diesem Denkmal umzugehen ist, wer sich darum kümmert und vieles mehr. Das Denkmalschutzgesetz von Hessen kannst du dir hier durchlesen.
Denkmäler, und sind sie noch so klein und unscheinbar, gibt es überall. Begib dich doch einmal auf eine Entdeckungsreise in deinem Heimatort.
Hier findest du eine Auswahl der zahlreichen unterschiedlichen Denkmäler in Hessen. Sie alle haben einen Bezug zum Thema Flucht und Vertreibung.
Aufgabe
Stell dir vor, deine Eltern oder Großeltern wären aus ihrer Heimat vertrieben worden. Suche dir aus den im Kapitel aufgeführten Beispielen je eine Institution, einen Gedenktag und einen Gedenkstein heraus und beantworte die folgenden Fragen:
1. Was würden die Ausstellungen, Gedenktage oder Gedenksteine für deine Eltern oder Großeltern bedeuten?
2. Was würden sie für dich bedeuten?
3. Welche Funktionen erfüllen sie für die Vertriebenen?
4. Welche Funktionen erfüllen sie für dich?
5. Der BdV und seine konkrete Mitwirkung innerhalb der Gedenkkultur am Beispiel des BdV-Hessen
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Auf der Website des BdV Hessen findest du viele praktische Beispiele zu den unterschiedlichen Erinnerungsformen. Schau dir dazu am besten die Rubriken "Kultur" und "Medien" an.
Der BdV Hessen...
... dokumentiert Mahnmale und Gedenkstätten (Informationen zu einzelnen Mahnmahlen und Gedenkstätten in Hessen kann man über die E-Mail Adresse buero@bdv-hessen.de anfordern).
... ist bei Gedenkveranstaltungen präsent und hält Reden, die über Geflüchtete und Vertriebene aufklären und Forderungen für die Ermöglichung eines fortwährenden Erinnerungserhalts stellen.
... steht im Austausch mit der Politik, um Unterstützung für eine fortwährende Erinnerungskultur zu erhalten.
... realisiert unterschiedliche Projekte, um Traditionen und kulturelles Erbe zu bewahren. Einige dieser Projekte wurden bereits in Kapitel 5.5 Die Arbeit des BdV und der Landsmannschaften in der Gegenwart vorgestellt. Außerdem entstand noch ein Dokumentarfilm über die Handwerkskunst Klöppeln und es werden Theaterprojekte realisiert.
... bemüht sich um den Erhalt von Heimatstuben über den Generationenwechsel hinaus.
... hält das Thema Flucht und Vertreibung durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, eine Publikationsliste und einen Newsletter präsent.
... hat eine interaktive Erinnerungskarte erstellen lassen mit allen Denk- und Mahnmälern, die auf Flucht und Vertreibung hinweisen.