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4.2 Umsiedlungs- und Vertreibungspläne vor 1945

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Urheber: Foto: Bundesarchiv, R 49 Bild-0705 / Unknown author

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_R_49_Bild-0705,_Polen,_Herkunft_der_Umsiedler,_Karte.jpg

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Umgesiedelt wurde schon früh.

4.2 Umsiedlungs- und Vertreibungspläne vor 1945

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Wir haben in den ersten beiden Kapiteln bereits gesehen, dass Umsiedlungs- und Vertreibungsideen  im 19. und 20. Jahrhundert mehr und mehr Teil staatlicher Politik wurden. Wir haben auch gesehen, dass gerade die Nationalsozialisten großflächige Vertreibungen und Massenmorde betrieben, um ihre wahnwitzigen Siedlungspläne umzusetzen. In diesem Kapitel zeigen wir, dass es Umsiedlungen schon nach dem Ersten Weltkrieg gab und mit Beginn des Zweiten Krieges auf Grund der von Deutschen ausgehenden verbrecherischen Politik immer mehr Menschen davon betroffen waren, auch deutsche Volksgruppen. Ab 1944 waren mit dem Vorrücken der sowjetischen Armee in Osteuropa dann sehr viele Deutsche von Umsiedlungen, Flucht und Vertreibung betroffen.

1. Umsiedlungen nach dem 1. Weltkrieg

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Vertreibungen und Umsiedlungen ganzer Bevölkerungsgruppen gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg, wie du z.B. in Kapitel 1.6 erfährst. Auch in Deutschland gab es bereits früher Vertreibungen, vor allem nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg.  Damals wurden mehr als 130.000 Deutsche aus Elsaß-Lothringen ausgewiesen und mussten nach Deutschland übersiedeln. Außerdem wurden rund 16.000 Deutsche nach 1923 aus dem Memelland vertrieben.
Das Deutsche Reich musste nach 1918 Teile seines Territoriums an Polen abtreten, vor allem in den Provinzen Posen und Westpreußen. Die dort lebenden Deutschen wurden nicht ausgewiesen oder vertrieben, aber ihre Situation als Deutsche im polnischen Staat verschlechterte sich und so verließen von 1918 bis 1939 rund 1,5 Millionen Deutsche diese Gebiete.

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Aufgabe

Das Deutsche Reich bis 1918

  1. Sieh dir die Karte an und finde folgende Gebiete: Elsaß-Lothringen, Memel (Stadt), Westpreußen und Posen. Klicke mit der Maus auf den Namen, wenn du es gefunden hast!
  2. Sieh dir dann die Karte nochmal genauer an: In welchen Ländern liegen diese Gebiete heute?

2. Der Hitler-Stalin-Pakt und seine Auswirkungen

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Moskau, Stalin und Ribbentrop im Kreml
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Urheber: Bundesarchiv, Bild 183-H27337 / CC-BY-SA 3.0

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-H27337,_Moskau,_Stalin_und_Ribbentrop_im_Kreml.jpg

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Josef Stalin und der deutsche Außenminister Joachim von Ribbentrop nach der Unterzeichnung des Paktes in Moskau

Am 24. August 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, unterzeichneten das Deutsche Reich und die Sowjetunion einen Nichtangriffspakt. Dieser sogenannte 'Hitler-Stalin-Pakt' beinhaltete ein geheimes Zusatzprotokoll, in dem die beiden Staaten Osteuropa untereinander aufteilten. Schon diese Aufteilung beinhaltete massive Umsiedlungen von Menschen (auch Deutschen), sie legte aber auch den Grundstein für viele der Vertreibungen am Ende des Krieges.

Denn obwohl das Deutsche Reich den Pakt brach und am 22. Juni 1941 die Sowjetunion angriff, sah de sowjetische Diktator Stalin die ihm im Pakt zugesicherten Gebiete weiterhin als nunmehr Teil der Sowjetunion oder des sowjetischen Einflussgebiets an. 

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Urheber: ThoralfSchade

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hitler_Stalin_Pakt_Geheimes_Zusatzprotokoll.jpg

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Das geheime Zusatzprotokoll des Nichtangriffpaktes enthält die Pläne zur territorialen Umgestaltung Osteuropas.

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Aufgabe

Zuordnung

Lies dir das Zusatzprotokoll auf dem Foto in Element 5 durch und ordne dann zu, welche Staaten dem Deutschen Reich und welche der Sowjetunion zugeteilt wurden.

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Darstellung

Die Deutschbalten müssen "heim ins Reich".

Polen, Herkunft der Umsiedler, Karte
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Urheber: Bundesarchiv, R 49 Bild-0705 / Unknown author / CC-BY-SA 3.0

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_R_49_Bild-0705,_Polen,_Herkunft_der_Umsiedler,_Karte.jpg

Cc3BYSA

Deutsches Propagandaplakat von 1941 zur Umsiedlung der Deutschbalten

Der Hitler-Stalin-Pakt beinhaltete, dass Lettland und Estland an die Sowjetunion fallen sollten. In diesen Ländern lebten aber schon seit Jahrhunderten deutsche Minderheiten, die sogenannten Deutschbalten. Die Nationalsozialisten planten nun, die Deutschen aus diesen Ländern auszusiedeln und in den neu eroberten polnischen Gebieten anzusiedeln. Das Programm nannte sich "Heim ins Reich", obwohl die Deutschbalten weder in ihre Heimat (die lag ja seit Jahrhunderten in Lettland und Estland), noch ins Gebiet des Vorkriegs-Deutschenland geholt wurden, sondern vielmehr in eroberte polnische Gebiete gehen sollten. 

Um dieser Umsiedlung den Anschein der Freiwilligkeit zu geben wurde massiver Druck auf die Deutschbalten ausgeübt, ihre lettische oder estnische Staatsbürgerschaft aufzugeben und die deutsche zu beantragen. Letztendlich wurden so über 60.000 Deutschbalten unter großem Druck umgesiedelt, über 700 Jahre alte Geschichte der Deutschen im Baltikum wurde von den Nationalsozialisten beendet. 

Lukas Epperlein

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Aufgabe

  1. Sieh dir den Zeitstrahl oberhalb an. Skizziere, zu welcher Zeit die ersten Gedanken der Umsiedlungen Gestalt anzunehmen begannen.
  2. Erkläre in eigenen Worten, wie der Hitler-Stalin Pakt zur Vertreibung und Umsiedlung von Menschen führte:
  • nach 1939
  • bei Kriegsende

Zusammenfassung: Umsiedlungen und Vertreibungen vor 1945

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