Der Vertrag zwischen einem modernen Staat und seinen Bürgern sieht normalerweise so aus: Die Bürger zahlen Steuern und halten sich an die Gesetze, dafür haben sie dem Staat gegenüber gewisse Rechte, z.B. vor Gewalt geschützt zu werden. Der NS-Staat kündigte diesen Vertrag mit einem Teil seiner Bürger. Statt sie zu schützen, begann er sie zu verfolgen, zu demütigen und letztendlich zu vernichten. Ich stelle mir das grauenvoll vor: Die Menschen, die mir Schutz, Sicherheit und Gerechtigkeit geben sollten - z.B. Polizisten, Richter und Beamte - werden zu Menschen, von denen mir Gefahr droht.
3.4 Holocaust: Aus Ideologie wird Völkermord
1. Jüdisches Leben in Deutschland
Zu Beginn der 1930er Jahre waren die deutschen Juden ein prägender Teil der deutschen Gesellschaft. In fast allen größeren Städten gab es jüdische Gemeinden und Synagogen. Und gerade in städtischen Berufen, im Handel und Unternehmertum, an den Universitäten, in der Wissenschaft, in der Kunst und in der Politik nahmen Juden oft wichtige Positionen ein (siehe Galerie). Den deutschen Juden war ihre Religion unterschiedlich wichtig (wie den deutschen Christen ja auch): Einige waren streng religiös, für Andere war ihre Religion eher nebensächlich.
Ihre Familien lebten oft schon seit Jahrhunderten in Deutschland. Sie wählten deutsche Parteien, engagierten sich in deutschen Vereinen, lasen deutsche Zeitungen und viele von ihnen hatten im Ersten Weltkrieg für das Deutsche Kaiserreich gekämpft.
Galerie: Berühmte deutsche Juden
Aufgabe
Deutsche Juden
Wähle eine der Personen aus der Galerie aus. Recherchiere zu dieser Person selbstständig in der Wikipedia und beantworte folgende Fragen:
- Wo wurde die Person geboren?
- An welchen Orten hielt sie sich zwischen 1933 und 1945 auf?
- War sie zum Kriegsende 1945 noch am Leben?
- Wann und wo ist sie gestorben?
2. Hetze, Terror, Ausgrenzung
Die Nationalsozialisten kamen 1933 an die Macht und begannen sofort mit der Hetze gegen die jüdische Bevölkerung. Um die Existenz der Juden zu bedrohen, leiteten die NS-Machthaber gezielt Maßnahmen ein: So wurden z.B. jüdische Geschäfte boykottiert, Bücher von jüdischen Schriftstellern verbrannt und Juden aus dem öffentlichen Dienst entlassen.
Juden sollten nicht die gleichen Rechte haben wie die „arische“ Bevölkerung und mussten eine ständige Ausgrenzung erdulden. Viele Deutsche begrüßten die Maßnahmen und stiegen in die Hetze mit ein, oft, weil sie selber antisemitisch dachten. Viele nahmen sie einfach hin und nur wenige wagten es, dagegen zu protestieren. Um den Repressalien zu entgehen, verließen viele wohlhabende jüdische Familien, Künstler und Wissenschaftler Deutschland, solange ihnen dies noch möglich war.
Galerie: Boykott jüdischer Geschäfte
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Zwei Interviews mit den Zeitzeugen Hilde Schermann und Gad Beck
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Zwei Interviews mit den Zeitzeugen Hilde Schermann und Gad Beck
Unter diesen Links findest du zwei Interviewausschnitte mit Zeitzeugen, die von ihren Erfahrungen als Jude/Jüdin an einer deutschen Schule unter der Herrschaft der Nationalsozialisten berichten.
Quelle
Ein Zeitungsartikel von 1935 – "Juden sind in Wunstorf nicht erwünscht."
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Ein Zeitungsartikel von 1935 – "Juden sind in Wunstorf nicht erwünscht."
Wie im ganzen Gau Süd-Hannover-Braunschweig, so fand auch in Wunstorf am Sonnabend, dem 10. August, eine Kundgebung gegen das anmaßende Gebaren der Juden statt. Die NSDAP und ihre Gliederungen versammelten sich abends 7 Uhr am Rathause, von wo ein Protestmarsch durch die Stadt angetreten wurde, bei welcher Gelegenheit über die Straßen gespannte Transparente verschiedenen Inhalts angebracht wurden. Dieser Inhalt richtet sich gegen das jüdische Gebaren, Ortsgruppenleiter Pg Krawehl hielt eine kurze Ansprache, in der er besonders bekannt gab, dass die Partei auf Wunsch der Bevölkerung an die Stadtverwaltung einen Antrag mit folgenden Punkten richten werde:
- An den Stadteingängen Tafeln anzubringen mit der Aufschrift: Juden sind in Wunstorf nicht erwünscht.
- Juden ist der Besuch einer höheren Schule nicht gestattet. Kein Handwerker und Geschäftsmann oder sonst ein Volksgenosse erhält Arbeit oder Lieferungsaufträge von der Stadt, der oder dessen Familienmitglieder bei Juden kaufen, mit Juden Verkehr pflegen.
- Einen Beschluss herbeizuführen, daß Zuzug von Juden, auch wenn getauft, nach Wunstorf unerwünscht ist.
- Juden zu verbieten, in unserer Badeanstalt oder in der Aue zu baden.
Der starke Beifall, den diese Richtlinien fanden, bewies, daß auch hier die Bevölkerung nicht mehr gewillt ist, sich von blutsfremden Elementen bei der Durchführung der durch die nationalsozialistische Weltanschauung gestellten Aufgaben beeinträchtigen und hindern zu lassen.
Gau: Parteibezirk der NSDAP
Pg.: Parteigenosse, Mitglied der NSDAP
Verkehr pflegen: öffentlich oder privat Umgang mit Juden haben
Aufgabe
- Stell dir vor, du wärst ein Bürger von Wunstorf. Verfasse zu den in der Quelle (Element 8) beschriebenen Maßnahmen einen Protestbrief an den Bürgermeister. Begründe in deinem Brief, warum du die entsprechenden Maßnahmen für ungerecht hältst und sie deiner Meinung nach rückgängig gemacht werden müssen.
- Du erhältst als Antwort: „Das ist doch wirklich nicht so schlimm. Die Juden können doch weiter in Wunstorf leben.“ Beziehe zu dieser Aussage Stellung.
Die Nürnberger Gesetze
Die Nürnberger Gesetze wurden im September 1935 beschlossen. Sie waren die juristische Grundlage einer zielgerichteten Entrechtungs- und Verfolgungskampagne. Mit pseudowissenschaftlichen Begründungen wurde behauptet, das deutsche Volk würde allein aus Menschen reiner, arischer Abstammung bestehen. Die deutschen Juden gehörten, nach Meinung der Nationalsozialisten, nicht zum deutschen Volk, obwohl sie deutsche Staatsbürger waren. Auch Menschen, die nur ein jüdisches Eltern- oder Großelternteil hatten, waren in den Augen der Nationalsozialisten „Mischlinge“, bzw. „Halb- oder Vierteljuden“ und somit nicht Teil des deutschen Volkes. Was aber war die Folge dieser Gesetze?
- Die deutsche Bevölkerung war nun offiziell in mehrere Gruppen eingeteilt. Vermischungen, Liebesbeziehungen und Eheschließungen zwischen diesen Gruppen wurden von den Nationalsozialisten verboten und unter Strafe gestellt.
- Diese Einteilung war die Voraussetzung dafür, den als Juden und Mischlingen definierten Menschen durch weitere Gesetze immer mehr Rechte zu entziehen.
Quelle
Das 'Reichsbürgergesetz' von 1935
Quelle
Das 'Reichsbürgergesetz' von 1935
Artikel 2
- Reichsbürger ist nur der Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist, daß er gewillt und geeignet ist, in Treue dem Deutschen Volk und Reich zu dienen.
[...] - Der Reichsbürger ist der alleinige Träger der vollen politischen Rechte nach Maßgabe der Gesetze.
Aufgabe
Reichsbürger und Staatsbürger
- Erläutere anhand des sogenannten Reichsbürgergesetzes den Unterschied zwischen einem Reichsbürger und einem Staatsbürger.
- Stelle dar, welche Folgen dieses Gesetz für in Deutschland geborene und lebende Juden hätte.
Über Ausgrenzung und Verarmung bis zum Mord
Das Jahr 1938 war bei der Umsetzung des verbrecherischen Plans zur Vernichtung der europäischen Juden von besonderer Bedeutung. Die Nationalsozialisten setzten eine ganze Reihe von Maßnahmen um, die dazu dienten, den Juden ihre wirtschaftliche Existenz und Privatsphäre zu nehmen. Allen jüdischen Akademikern, beispielsweise Ärzten oder Rechtsanwälten, aber auch Handwerkern und Geschäftsleuten wurde verboten, ihren Beruf auszuüben. Der den Juden erlaubte Besitz wurde stark eingeschränkt. Sie durften zum Beispiel keine Rundfunkgeräte, Autos, Fahrräder oder optischen Geräte mehr besitzen. Ihr Besitz wurde „arisiert“, also enteignet und an „Arier“ verteilt.
Diese Schikanen wurden immer weiter ausgebaut: Jüdische Männer mussten ihrem Namen den jüdischen Namen „Israel“ hinzufügen, jüdische Frauen den Namen „Sara“. Damit sollten Juden leichter erkannt werden. Auch viele öffentliche Einrichtungen wie etwa Schwimmbäder, Bibliotheken und Kinos waren fortan für Juden verboten. Den vorläufigen Höhepunkt der Schikanen stellte die Reichspogromnacht zwischen dem 9. und 10. November 1938 dar: Innerhalb weniger Stunden zündeten Nationalsozialisten in dieser Nacht überall in Deutschland Synagogen an. Außerdem plünderten sie Geschäfte und Wohnungen, schlugen willkürlich Menschen, verschleppten sie in Konzentrationslager oder brachten sie um.
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Zwei Interviews mit den Zeitzeuginnen Margot Dzialoszynski und Ilse Neuberger
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Zwei Interviews mit den Zeitzeuginnen Margot Dzialoszynski und Ilse Neuberger
Unter diesen Links findest du zwei Interviewausschnitte mit jüdischen Zeitzeuginnen, die von der Reichspogromnacht berichten.
Zeitzeugin Margot Dzialoszynski über die Pogrome in Berlin
Zeitzeugin Ilse Neuberger über die Pogrome in Düsseldorf
Aufgabe
Die Reichspogromnacht
- Wähle eines der beiden Interviews in Element 15 aus. Erstelle eine Liste mit allen Taten, die im Interview geschildert werden, die nach unserem heutigen Verständnis als Verbrechen angesehen werden.
- Die Verbrechen der Reichspogromnacht wurden von den Nationalsozialisten bewusst öffentlich begangen. Vermute, welche Botschaft sie damit senden wollten
- an die deutschen Juden
- an die übrige deutsche Bevölkerung
3. Vernichtung als Endlösung
Die Juden durften sich nach Kriegsbeginn in Deutschland nicht mehr frei bewegen. Sie wurden von den Nationalsozialisten zum Aufenthalt an bestimmten Orten (Lagern oder sogenannten Judenhäusern) gezwungen. In den von der Wehrmacht eroberten Gebieten Osteuropas wurden hunderttausende Juden, sowie Sinti und Roma zusammengetrieben und umgebracht. Sogenannte Einsatzkommandos folgten den Truppen der Wehrmacht und verübten diese Gräueltaten. Doch auch Soldaten der Wehrmacht selbst waren Teil des Massenmordes. Die verbliebene jüdische Bevölkerung wurde in Ghettos zusammengepfercht. Zwischen 1939 und 1944 gab es ungefähr 950 Ghettos in Osteuropa. Damit wurde die Lebensweise der Juden in den osteuropäischen Shtetls, also in Siedlungen mit eigenen kulturellen Prägungen, vollständig zerstört.
Im Jahr 1941 erhielt die SS die Ermächtigung, alle Vorbereitungen zu treffen, um eine „Gesamtlösung der Judenfrage“ im deutschen Einflussgebiet in Europa durchzuführen. Juden aus allen Teilen Europas wurden systematisch in den Osten deportiert. Im besetzten Polen und in Weißrussland errichtete die SS große Vernichtungslager. Ende 1941 tötete sie zum ersten Mal Juden gezielt mit giftigen Gasen.
Galerie: Das Ghetto
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Interviews mit den Zeitzeugen Hilde Schermann, Michael Checinski und Gutta Sternbuch
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Interviews mit den Zeitzeugen Hilde Schermann, Michael Checinski und Gutta Sternbuch
Unter diesen Links findest du Interviewausschnitte mit Zeitzeugen, die über das Leben im Ghetto berichten.
Die Zeitzeugin Hilde Schermann über die Ankunft deutscher Juden im Rigaer Ghetto
Der Zeitzeuge Michael Checinski über den Hunger im Ghetto von Lodz
Die Zeitzeugin Gutta Sternbuch über schmuggelnde Kinder im Warschauer Ghetto
Am 20. Januar 1942 kamen in einer Villa am Berliner Wannsee hohe Führer des Naziregimes zusammen, um Maßnahmen zur Vernichtung aller Juden in Europa zu beschließen. Sie vereinbarten, dass die Juden größtenteils durch schwere Arbeit zu Tode kommen sollten; Überlebende sollten entweder erschossen oder mit giftigen Gasen umgebracht werden. Um diesen Plan umzusetzen, wurden die Ghettos schrittweise aufgelöst und die Juden in Vernichtungslager gebracht.
Bis zum November 1944 wurden allein im Konzentrationslager Auschwitz 1,5 Millionen Menschen ermordet. Die gesamte Anzahl aller jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Terrors kann nicht exakt beziffert werden. Nach Schätzungen liegt sie aber zwischen 5,6 und 6,3 Millionen Menschen, davon etwa 1,5 Millionen jüdische Kinder. Außerdem fielen 220.000 bis 500.000 Sinti und Roma den Nationalsozialisten zum Opfer.
Quelle
Zeitzeugeninterviews mit Vera Assenheimer, Isabella Bernath, Ota Sik und Hannah Bar Yesha
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Zeitzeugeninterviews mit Vera Assenheimer, Isabella Bernath, Ota Sik und Hannah Bar Yesha
Unter den folgenden Links findest du Interviewausschnitte mit Zeitzeugen, die ein NS-Konzentrationslager als Häftling überlebt haben.
Die Zeitzeugin Vera Assenheimer über die Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau
Die Zeitzeugin Isabella Bernath über die Lebensbedingungen in Auschwitz-Birkenau
Der Zeitzeuge Ota Sik über Vernichtung durch Zwangsarbeit im Lager Mauthausen
Die Zeitzeugin Hannah Bar Yesha über Unterhaltungen zwischen den Häftlingen in Auschwitz-Birkenau
Galerie: Konzentrations- und Vernichtungslager
Quelle
Heinrich Himmler über die Einstellung der Nationalsozialisten gegenüber den osteuropäischen Völkern
Quelle
Heinrich Himmler über die Einstellung der Nationalsozialisten gegenüber den osteuropäischen Völkern
Aus einer Rede Heinrich Himmlers (Reichsführer der SS und Chef der Deutschen Polizei) vor SS-Gruppenführern in Posen (1943):
Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut gelten: Ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und zu sonst niemanden. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken, das interessiert mich nur so weit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10.000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muss; das ist klar. Wir Deutsche, die wir als Einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen. [...] Das ist das, was ich dieser SS einimpfen möchte und – wie ich glaube – eingeimpft habe, als eines der heiligsten Gesetze der Zukunft: Unsere Sorge, unsere Pflicht, ist unser Volk und unser Blut. Dafür haben wir zu sorgen und zu denken, zu arbeiten und zu kämpfen, und für nichts anderes. Alles andere kann uns gleichgültig sein.
Aufgabe
Angemessener Umgang?
- Schreibe für ein Schülerlexikon einen Artikel zum Thema Holocaust, der alle Aspekte des Themas berücksichtigt.
- Werden Nationalsozialismus und Holocaust in der Schule angemessen behandelt? Nimm zu dieser Frage Stellung und äußere dich dabei auch kritisch zu diesem Kapitel.
5. „Wir wollen nicht wie Schafe zum Abschlachten gehen!“ - Jüdischer Widerstand gegen den NS-Terror
Jüdischen Widerstand gegen die NS-Herrschaft gab es in unterschiedlichen Formen: Fluchthilfe, Passfälschungen, Verbreitung verbotener Schriften, Sabotage, Attentate, bewaffnete Aufstände in den Ghettos und Konzentrationslagern.
Kämpfer im jüdischen Widerstand waren oft diejenigen, die schon früh erkannt hatten, dass die NS-Politik letztendlich auf ihre Vernichtung hinauslief. Hinzu kamen viele Juden aus den besetzten Gebieten, vor allem Polen. Über sie war der Terror mit einem Schlag durch den deutschen Einmarsch gekommen und sie hatten wenig Grund zur Hoffnung, sich mit den neuen Machthabern arrangieren zu können.
Ziel all dieser Formen war es immer, Menschenleben zu retten und, wenn dies nicht möglich war, zumindest selbstbestimmt und mit Würde sterben zu können. Trotz der schlechten Lage der jüdischen Widerstandskämpfer und der übermächtigen NS-Herrschaft wurden diese Ziele oft erreicht: Durch die Taten jüdischer Aktivisten konnten Tausende von Juden illegal fliehen oder im Untergrund versteckt überleben. Durch bewaffnete Aufstände in den Lagern konnten einige Häftlinge entkommen oder zumindest die Ermordung Anderer verzögert und gegen Kriegsende sogar verhindert werden.
Galerie: Jüdischer Widerstand
Quelle
Flugblatt mit Aufruf zum Widerstand im Ghetto von Bialystok (Polen), 1943
Quelle
Flugblatt mit Aufruf zum Widerstand im Ghetto von Bialystok (Polen), 1943
Flugblatt mit Aufruf zum Widerstand im Ghetto von Bialystok (Polen), 1943
Juden! Man führt euch nach Treblinka! Sie werden uns mit Gas wie toll gewordene Hunde vergiften und uns dann in Öfen verbrennen. Wir wollen nicht wie Schafe zum Abschlachten gehen!
Wenn wir auch zu schwach sind, unser Leben zu verteidigen, so sind wir doch kräftig genug, um für unsere jüdische Ehre und menschliche Würde zu kämpfen und der Welt zu zeigen, daß wir, obwohl gefesselt, uns doch noch nicht ergeben haben. Geht nicht freiwillig in den Tod! Kämpft um euer Leben bis zum letzten Atemzug! Begrüßt unsere Henker mit Zähnen und Klauen, mit Axt und Messer, mit Salzsäure und Eisenstangen. Möge der Feind mit Blut für Blut, mit Tod für Tod bezahlen.
Aufgabe
Jüdischer Widerstand
- Wähle in der Bildergalerie eine Person des jüdischen Widerstandes aus, recherchiere selbstständig zu ihrem Leben und bereite einen Schülervortrag vor. Gehe in deinem Vortrag auf die Frage ein, ob und warum (bzw. warum nicht) man diese Person als Heldin oder Helden bezeichnen sollte.
- Obwohl in Deutschland zu vielen Gelegenheiten an den Holocaust und an den deutschen Widerstand gegen die NS-Herrschaft erinnert und gedacht wird, taucht der jüdische Widerstand in diesem Gedenken nur selten auf. Auch wir, aus der Redaktion dieses Kapitels, haben dieses Thema erst nach einem Hinweis von außen in das Kapitel eingebaut. Sucht gemeinsam nach Gründen, warum der jüdische Widerstand im deutschen Gedenken so selten auftaucht.